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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 155

1895 - Leipzig : Voigtländer
155 suchte; der von ihm gechtete preuische Minister Stein, der sich als Alexanders Ratgeber in Petersburg befand, bewog den russischen Kaiser, den Friedensantrag abzulehnen. Unter diesen russischerseits absichtlich verzgerten fruchtlosen Verhandlungen war es bereits Sptherbst geworden, als Napoleon endlich mit seinem Heere den Rckmarsch antrat. Es war ein beispiellos-verlustreicher, grauenvoller Rckzug. Der Weg fhrte weithin durch un-wirtbare Landstriche, die, durch den Krieg vllig verdet, keine Lebensmittel darboten. Als nun bald der nordische Winter einfiel, lag vor dem Unglck-lichen Heere nur eine unermeliche Schneewste. Kein Dorf, keine Feuersttte soweit das Auge reichte. Menschen, Pferde, Wagen blieben im Schnee stecken; Hunger und Frost forderten Tag fr Tag zahlreiche Opfer. Dazu ringsum die schwrmenden Kosaken, die den erschpften Feinden keine Ruhe gnnten; in den Wldern die Angriffe der ergrimmten Bauern. Bei dem bergang der die Beresina (26. November) erreichte das Elend seinen Gipfel. Napoleon lie zwei Brcken der diesen Flu schlagen, und die Truppen be-gannen hinber zu rcken. Aber pltzlich erschienen die Russen und feuerten Schu auf Schu in die dichten Haufen. Da entstand eine unbeschreibliche Verwirrung. Alles stie und drngte, um sich der die Brcken zu retten; viele wurden in dem grausen Gewirr zerdrckt und zertreten, von den Rdern der Wagen zermalmt, in den brausenden Eisstrom hinabgestrzt. Endlich brachen die Brcken zusammen; Tausende versanken in den Fluten, und alle, die noch am andern Ufer waren, wurden gefangen. Napoleon, der jetzt sein Heer verloren sah, eilte aus einem Schlitten von dannen, um in Paris neue Rstungen zu betreiben. Von da an schwand alle Zucht und Ordnung; in regellosen Haufen schleppten sich die Trmmer des stolzen Heeres dahin, wankende, hohlwangige Jammergestalten, viele blind und taub vor Klte, mit wlfischer Gier an jedem Aase nagend, waffenlos, in abenteuerlicher Ver-mummung. (So hat sie Gott geschlagen mit Ro und Mann und Wagen.") Kaum der zwanzigste Teil derer, die ausgezogen waren, kehrte wieder; Na-poleon selbst mute in seinem Kriegsbericht (dem neunundzwanzigsten Bulletin)-verknden, die groe Armee s vernichtet. Ier Befreiungskrieg 18131814. Preuens Erhebung. 1. Der Ausruf des Knigs von Preußen. Die Kunde von dem Unter-gange, den Napoleons Heer in Rußland gefunden, bewegte ganz Europa. Fr die unterdrckten Völker schien jetzt die Stunde gekommen, das lastende Joch der Fremdherrschaft abzuwerfen. Vornehmlich in dem von Napoleon aufs hrteste mihandelten Preuenvolke durchglhte das Verlangen nach Befreiung des Vaterlandes alle Herzen. Als nun der General Bork, dev 96. (156.)

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 140

1880 - Halle : Anton
140 Kronen und Länder nach Belieben nahm und verschenkte und jedes freie Wort mit Kerker und harter Strafe belegte. Nur Rußland war noch ungebeugt; aber schon zog sich das Gewitter zusammen, das sich auch über diesem kolossalen Reiche entladen sollte. Napoleon hatte in seiner gewohnten eigenmächtigen Weise den Herzog von Oldenburg plötzlich seines Landes beraubt und dadurch den russischen Kaiser Alexander, einen Verwandten des Vertriebenen, tief verletzt. Um so weniger zeigte sich derselbe bereit, die von jenem getroffenen anderweiten Anordnungen zu beachten. Da entbrannte der Zorn des Stolzen, und der Krieg war unvermeidlich. Napoleon rüstete ein Heer, wie es die Welt bis dahin kaum gesehen; gegen 600000 Mann zählte es, davon waren 200000 Deutsche, denn auch der Rheinbund, Oestreich und Preußen mußten Hilsstruppen stellen, Sachsen allein 22000 Mann. In Dresden versammelten sich die unterworfenen Könige und Fürsten um den Oberherrn, der sich noch einmal im höchsten Glanz, in nie gesehener Pracht und Herrlichkeit dem staunenden Auge zeigte. Dann überschritt er — Ende Juni 1812 — mit der „großen Armee" diegrenze und begann den Kriea mit Rußland. 2. Einer solchen Macht waren die Russen nicht gewachsen; klug vermieden sie eine Hauptschlacht; fechtend zogen sie sich fortwährend zurück und lockten so Napoleon immer tiefer in ihr ödes nnwirthliches Reich. Nur zweimal hielten sie ihm Stand, doch beide male behauptete er das Schlachtfeld, und Mitte September zo g er in die mit zahllosen Thürmen und vergoldeten Kuppeln geschmückte alte Hauptstadt Moskau ein. Hier wollte er mit seinem Heere überwintern; von hier aus wollte er dem russischen Kaiser den Frieden dictiren oder im nächsten Frühjahre das ungeheure Reich vollends zertrümmern. Aber schon am nächsten Tage zündeten die Russen selbst die Stadt an; ein Sturm trug die gierigen Flammen weiter, und in wenig Tagen war fast ganz Moskau ein Aschenhaufen. Umsonst bot nun Napoleon dem Feinde Frieden; „er oder ich" war Alexanders Antwort; seine Vorschläge wurden verworfen, und so mußte er sich zum Rückzüge entschließen. 3. Aber Ende October erst wurde er angetreten. Bald waren die wenigen Lebensmittel, die man von Moskau mitgenommen, aufgezehrt, und das schon auf dem Hinzuge zur Einöde gemachte Land vermochte keine neuen zu liefern. Nirgends fand sich ein Bissen Brod, um den nagenden Hunger zu stillen; die ekelhaftesten Nahrungsmittel wurden mit Gier verschlungen; selbst vor Menschenfleisch schauderte man nicht zurück. Der harte russische Winter mit seiner schneidenden Kälte machte die schlecht gekleideten Soldaten erstarren; an jedem Morgen lagen Hunderte, ja Tausende erfroren auf den Feldern, und wie mit einem Leichentuche bedeckte der Schnee die gefallenen Opfer. Wohl an 250000 derselben wurden im nächsten Frühjahre auf russischem Boden eingescharrt. Andere Tausende fielen unter den Kugeln und Lanzen der nachdrängenden Russen und Kosaken. So wurde die große Armee

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 189

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 189 Weil Napoleon in den Polen die Hoffnung erweckt hatte, ihr Reich wiederherzustellen, ferner das Groherzogtum War-schau vergrerte und den mit dem russischen Herrscherhause ver-wandten Herzog von Oldenburg vertrieben hatte, Rußland dagegen die Kontinentalsperre, die den russischen Handel beeintrchtigte, nicht strenge durchfhrte und franzsische Produkte mit hohen Zllen belegte, kam es zwischen Napoleon und Alexander I. zum Bruch. Frankreich traf umfasfende Rstungen; fast ganz Europa mute Truppen zu diesem gewagten Kriegszuge stellen. Preußen hatte sich mit 20 000 Mann zu beteiligen und freien Durchzug durch das Land zu gestatten, sterreich mute ein Hilfshxer Micken. Mitten im Sommer, im Juli 1812, berschritt der Korse mit -600000 Mann die russische Grenze und rckte geradeswegs ans Mos-kau vor. Die Russen zogen sich zurck und verbrannten alle Vorrte an Lebensmitteln, die sie in der Eile nicht verbergen konnten. Bei Smolonsk kam es am 17. August zu einer Schlacht, die jedoch nichts entschied. Bei Borodino a. d. Moskwa erfocht Napoleon am 7. September einen blutigen Sieg. Nach neunstndigem schweren Ringen lagen 100 000 Menschen tot oder verwundet am Boden, und schon am 14. September hielt Napoleon seinen Einzug in die alte Hauptstadt Moskau. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteransenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen au verschiedenen Stellen der Stadt grliche Feuersbrnste ans; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. der einen Mo-itnt blieb Napoleon in der eingescherten Stadt. Er hoffte mit Rußland Friedensunterhandlungen anknpfen zu knnen; doch auf Steins Rat wies der Zar die franzsischen Vorschlge ab. Die Franzosen muten den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein frher, strenger Winter') trat ein, und von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten arg zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Taufende erfroren oder verhungerten, Taufende wurden von dem Schwerte der Ruffen erschlagen oder saudeu ihren Tod in den Fluten ') Am 12. November fein! das Thermometer auf 19 Ii., am 8. Dezember aus 29 R.

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 210

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
210 Neue Geschichte. Baden und Württemberg, Amnestie verheißen wurde, und in Folge dessen sogar Sachsen den Schweden den Krieg erklärte. So stand die Sache der Schweden mißlich; Brandenburg und das übrige Norddeutschland wandte sich von ihnen ab. Aber Oxenstierna bestand ans Fortsetzung des Kriegs und stärkte sich durch auswärtige Verbindungen. Frankreich sandte Heere nach den Niederlanden gegen die Spanier, nach Italien und an den Rhein, und zertheilte so die Macht des Kaisers. Aber der Krieg, bei dem man nun kaum mehr an Religion dachte, wurde mit jedem Tage schrecklicher und mörderischer im ausgesogenen Reiche. Ferdinand Iii. (1635—57), zwar milder gesinnt, als sein Vater, konnte den Frieden, so sehr er ihn wünschte, nicht beschleunigen. Das Kriegsgliick war abwechselnd, doch meist auf Seiten der Schweden, die unter Bernhard von Weimar, Baner, Torstenson, Wrangel, würdigen Zöglingen Gnstav's, glänzende Wasfenthaten verrichteten. Aber die Wuth der Parteien blieb so erhitzt, daß der Friede, an dem zwölf Jahre lang gearbeitet wurde, nicht eher zu Staude kommen konnte, bis Alles sich verblutet hatte und Deutschland einem Leichnam glich. Das letzte Kriegsereigniß war die Eroberung eines Theils der Stadt Prag durch die Schweden, als die sehnlichst erwartete Nachricht von erfolgtem Frieden erscholl (24. Okt. 1648). Wie es hergieng, zeigt z. B. die Einnahme der bayrischen Stadt Höchstädt durch die Kaiserlichen im Jahr 1634. „Manns- und Weibspersonen ist, ohne Unterschied, kalt oder heiß Wasser, Essig-, Mist- oder Koth-lachen eingeschüttet, theils sind sie mit Ketten und Stricken an den Köpfen bis auf den Tod gerüttelt, Etlichen Daumenschrauben augelegt, Andere ans den Schienbeinen mit Sägen hin und wieder gesägt, mit Schnüren die Füße bis ans die Beine gerieben, die Fnßsohlen zerquetscht und so lange zerschlagen, bis sie von den Füßen abgefallen, die Anne auf den Rücken gebunden, und sie also hinter sich ausgehängt, sehr Viele nackt in der Stadt an Stricken

5. Geschichte der Neuzeit - S. 126

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
126 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. gnnten ihm die andern Vertragsmchte nicht, damit Preußen feine Seemacht auf der Ostsee grnde. Erreicht mar aber der seit anderthalb Jahr-Hunderten erstrebte Zusammenhang der Marken und Pommerns mit Ostpreuen und die Sicherung der Ostgrenzen; auch die Weichsel mrbe, menigstens in ihrem Unterlauf, mied er ein deutscher Strom. Zugleich sah Friedrich einen Jugendtraum verwirklicht, den er in den Mstriner Tagen ausgesponnen hatte. Er nannte sich jetzt König von Preußen". Aus dem Verfall Schmedens und Polens mar die norddeutsche Gromacht erwachsen. 3. Nun kam der Alte Fritz alljhrlich in seine neue Provinz, in sein Ranada", zu seinen Halbwilden"; in einem leichten, strohgedeckten Fachwerkhuschen an der Weichsel wohnte er. Sah er bei seinem ersten Besuch des hungernden Landes nur Sand, Nadelholz, Heidekraut und Juden", so erlebte er noch, da sich die Stdtchen mit deutschen Handwerkern, die Drfer mit Bauern bevlkerten. Ein polnisches Rittergut durfte auch ein Brgerlicher erwerben, wenn er nur ein Deutscher war und mit der polnischen Wirtschaft" aufrumte. Der König brachte deutsche Lehrer beider Bekenntnisse nach Westpreuen, das er zu einem deutschen Lande machen mollte. 4. Der Erbe Bayerns, Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, hatte roenig Neigung, sein aufblhendes Mannheim zu verlassen; dort hatte er- eben sein Hof- und Notionaltheater gegrndet, kurz bevor Schil-lers Ruber" darin ihre erste Auffhrung erlebten. Da er keinen erbberechtigten Sohn besa, muten seine Lande an den Herzog Karl von Pfalz-Zweibrcken fallen: diesen Fürsten ermutigte der König, gegen sterreichs Plne Einspruch zu erheben. So rettete Friedrich Bayern zum zmeitenmal. sterreich erhielt nur das Innviertel. Doch fhrte dieser letzte Zusammensto zu einer freundlichen Annherung zmischen Friedrich und Maria Theresia. Am letzten Geburtstag der Kaiserin erfolgte der Friedensschlu, den sie angebahnt hatte. Nach ihrem Tode hat ihr groer Gegner an einen Freund geschrieben: Sie hat dem Thron Ehre gemacht und ihrem Geschlecht. Ich habe Krieg gegen sie gefhrt und bin niemals ihr Feind gewesen." 5. Der Frstenbund" war eine Art Kurverein: mit Kurbrandenburg verbanden sich Kurmainz, Kursachsen und Kurhannover zum Schutz ihrer Lande und Gerechtsame gegen den Kaiser, der Deutschland ver-jngen, aber damit auch die Macht Habsburgs erneuern mollte. Auch eine Anzahl kleinerer Fürsten waren im Bunde bis hinauf zur Markgrafschaft Baden: auch der Sden Deutschlands blickte mit Vertrauen auf den König von Preußen. 6 a. Wie Friedrichs ganze innere Verwaltung das Lebenswerk Fried-

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

7. Der Weltkrieg - S. 53

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 53 — und bedrohte dadurch deu linken deutschen Flügel. Unsere Heeresleitung fant dem Gegner zuvor. Sie faßte kühn und energisch zu, indem sie Ende Mai 1916 die wichtige Rupeleuge an der Struma besetzte. Damit war der beabsichtigte feindliche Schritt pariert. Die deutsch-bulgarische Front war nun weder in der linken Flanke, noch von vorn mit Aussicht auf Erfolg anzugreifen. Durch diese Kriegslage gezwungen, hatten auch unsere Truppen griechischen Boden betreten, dessen Neutralität bis dahin von ihnen aufs peinlichste beachtet worden war. König Konstantin von Griechenland machte keine Einwendungen, da Deutschland und Bulgarien feierlich versprachen, die griechischen Hoheitsrechte streng zu wahren. Wieder trat eine lange Panse in den kriegerischen Unternehmungen ein, die auch durch die schier unerträgliche Hitze so gut wie ausgeschlossen waren. Die Ruhe der Waffen hatte abermals ein Ende, als in den letzten Augusttagen 1916 die deutsch-bulgarische Armee ihrerseits vorging und die Sar-railischen Truppen beiderseits umfaßte. Einmal wurde die Struma-Linie im Osten besetzt und das Ägäische Meer mit dem linken bulgarischen Flügel erreicht. Anderseits schlug der diesseitige rechte Flügel die ihm gegenüberstehenden Überreste der serbischen Armee und trieb sie nach vernichtenden Kämpfen bis weit südlich der großen Seen von Presba und Ochrida zurück. Das Landungskorps der Entente war somit wie von einer Zange gepackt. Inzwischen war der große Augenblick gekommen. Rumänien hatte den Krieg erklärt. Sofort rührte sich auch der Zauderer Sarrail, und er hatte wenigstens auf seinem linken Flügel einige Erfolge. Die Unseren mußten hier den griechischen Boden ausgebeit. Serbische Truppen faßten sogar im Süden ihres Landes wieder Fuß. Die Stadt Monastir fiel am 19. November in ihre Hemd; aber der große Zusammenbruch, wie man ihn erträumt hatte, erfolgte nicht. Das schnelle Zufassen Mackensens machte allen Vierverbandshoffnungen ein frühzeitiges Ende. Sarrail war schon viel zu spät gekommen. Nicht einmal eine Entlastung brachte er den Rumänen. Über die erfüllte sich ja gerade in jener Zeit, da Monastir uns verloren ging, das Geschick in mächtigen Schlägen. Die Mittelmächte hatten nicht nötig, von dem dortigen Kriegsschauplätze Truppen nach Mazedonien gegen Sarrail zu senden. Ihn wehrten die dort stehenden Verbände glatt ab. So blieb er denn bald in den Anfangserfolgen stecken. Über Monastir, das in der Feuerlinie liegen blieb, kam er nicht hinaus. Nicht besser ging es seiner Frühjahrsoffensive, die der linke Flügel im März 1917 unternahm, und die wahrscheinlich darauf hinzielte, die Verbindung mit den Italienern in Valona herzustellen. Die Höhen nördlich von Monastir, die während des ganzen zweiten Drittels dieses Monats* ununterbrochen berannt wurden, blieben im ganzen fest in den Händen der verbündeten Deutschen und Bulgaren. Die ungeheuren Opfer waren völlig vergebens gebracht. • 4. Die Knebelung Griechenlands. Alle diese kriegerischen Unternehmungen geschahen von der griechischen Stadt Saloniki aus und ereigneten sich in dem südlichen Mazedonien, also auf griechischem Boden. Die Entente, deren führende Männer und Zeitungen noch heute voll sittlicher Empörung die Verletzung der belgischen Neutralität als den schändlichsten Rechtsbruch aller Zeiten hinzustellen sich bemühen, machte sich hier also nicht das geringste Ge-

8. Der Weltkrieg - S. 58

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 58 — Zwar erlitten beim Berennen der festen Stellung unterhalb Kut-el-Amaras die Angreifer ganz ungeheure Verluste, büßten sie doch an einem Tage über 33000 Mann ein. Aber es gelang den Engländern, die türkische Stellung zu umgehen. Die Türken entzogen sich indes einer Einschließung dadurch, daß sie ihre Stellung räumten. Auch Knt-el-Amara mußte aufgegeben werden. Ja, sie entschlossen sich Anfang März auch, das alte Bagdad, jene Wunderstadt der orientalischen Sage und Poesie, eine Stadt, die auch als Handels- und Jndustriemittelpuukt für die Gegenwart größte Bedeutung hat, ohne Kampf den Engländern zu überlassen. Das war ein böser Schlag für unsre Bundesgenossen. Ein Trost war nur dabei, daß das türkische Heer vollständig unbeschädigt blieb. to. Schlutzbetrachturrg. 1. Das Friedensangebot des Vierbundes. Ganz ähnlich wie im Spätherbst 1915 nach der Niederwerfung Serbiens, so trat auch im Winter 1916/17, nachdem Rumänien bezwungen worden war, eine Panse ein, die um so nötiger war, als eine ungewöhnlich strenge Kälte im Januar und Februar Unternehmungen größeren Stiles sehr erschwerte. Mochten nun auch die kriegerischen Operationen ruhen, so traten dafür auf dem Gebiete der Politik mancherlei Vorgänge von Bedeutung ein. Zwei und ein halbes Jahr hatte der Krieg schon getobt; die Feinde hatten es nicht fertig gebracht, Deutschlands Stellung und die seiner Bundesgenossen zu erschüttern; auch die letzte Machtprobe war zuungunsten des Vierverbandes ausgefallen. Mau sollte meinen, auch in den feindlichen Staaten sei man allmählich zu der Einsicht gelangt, all die ungeheuren Opfer und das unsagbare Elend seien vergeblich gewesen, und es war denkbar, daß es dort nur an einem charakterfesten Mann fehlte, der den Mut hatte, dies offen einzugestehen und zum Aufgeben der auf Deutschlands Zertrümmerung gerichteten Absichten zu mahnen. In tiefstem sittlichen und religiösen Pflichtgefühl gegen das deutsche Volk und darüber hinaus gegen die Menschheit hielt unser Kaiser seinerseits daher den Zeitpunkt zu einer Friedenshandlung für gekommen. Überraschend wurde der Reichstag, der eben vertagt worden war, auf den 12. Dezember einberufen, und noch überraschender verkündete dort der Reichskanzler, daß Deutschland mit seinen Verbündeten den Feinden den Eintritt in Friedensverhandlungen vorgeschlagen habe. Kurz danach trat aus der Reihe der Neutralen der Präsident Wilson mit einem ähnlichen Versuch hervor. Und so kam es denn, daß um die Weihnachtszeit 1916 der Friedensengel tastend und prüfend durch die Welt ging. 2. Die Hblebnimg des Friedensangebotes. Leider sollte auf die schöne, rasch aufgestiegene Hoffnung eine ebenso rasche Enttäuschung folgen. Im Aufträge des Vierverbandes übersandte der französische Ministerpräsident Briand am letzten Tage des alten Jahres an die Vierbundmächte eine Antwort, die deren Vorschlag mit Hohn und Beleidigung ablehnte. Auch der Versuch Wilsons scheiterte vollständig, obwohl seine Friedensnote die Zustimmung einer Reihe neutraler Staaten gefunden hatte. So war der Friede wieder in unabsehbare Ferne gerückt. Dennoch hatten diese Versuche ein Gutes. Es war die Maske gefallen, mit der unsere Feinde bis dahin ihre wahren Absichten

9. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 106

1900 - München : Oldenbourg
io6 Kampf gegen historische Phrasen. doppelt werden, auch nicht im Laufe weniger Jahre. Die Industrie hätte also im Laufe der Jahre bankerott werden müssen. Womit wollte aber dann England seinen notwendigen Import bezahlen? Thatsächlich war die Lage für England in der Zeit vor dem russischen Feldzuge höchst kritisch; die Nationalschuld war unermesslich, die Banken waren leer, die Fabriken halb, teilweise sogar ganz still, Fallissements auf f1 allissements; die Bank von England musste verzweifelte Anstrengungen machen, um den drohenden Ruin wenigstens einigermassen zu verschleiern Der Nationalkrach stand vor der Thür. Ängstlich blickten die Engländer nach allen Seiten, ob sich nicht ein Blitzableiter zeige, der das ihnen drohende Gewitter auf sich ziehe. Altengland hatte wieder Glück — der Blitzableiter zeigte sich! Napoleon selbst schmiedete ihn. Berauscht vom Glück, unternahm er den unsinnigen Zug gegen Russland, unsinnig deshalb, weil thatsächlich wenig zu gewinnen, aber alles zu verlieren war. Ein Rechenfehler vernichtete ihn. Napoleon bedachte nicht, dass Russland ein kontinentales Klima hat, dass es infolge dessen der Möglichkeit grosser Klimaschwankungen ausgesetzt ist, dass also im Spätherbst leicht einmal strenge Kalte 4 6 Wochen vor der in Westeuropa sonst gewöhnlichen Zeit eintreten kann. Nicht der Brand von Moskau vernichtete Napoleon; er war Mitte September; Zeit genug für die grosse Armee zurückzukommen. Aber die unbegreifliche Halsstarrigkeit, mit welcher der Imperator noch volle 5 Wochen auf den Trümmern sass, um den Marius auf den Ruinen Karthagos zu kopieren, wurde verhängnisvoll. Als er Ende Oktober aufbrach, war der Winter da. Die grosse Armee ging zu Grunde. Ajax fiel durch Ajax’ Kraft. Als die Kunde von dem Untergang der grossen Armee nach England kam, atmete alles auf. Die Papiere schnellten in die Höhe, man gab und fand wieder Kredit, die Schlote rauchten wieder, die Räder summten. John Bull war gerettet. Der Sturz Napoleons war nur noch eine Frage der Zeit; denn die nach Freiheit lechzenden Kontinentalvölker übernahmen es ja, den Todfeind Englands .vollends niederzuwerfen. Mit ihm fiel natürlich auch die Kontinentalsperre. Und als John Bull sein Konto abschloss, war es gar nicht einmal so übel. Zwar Geld hatte die Geschichte gekostet, viel Geld sogar; schade! Aber das liess sich wieder hereinbringen. Englisches Blut war wenig oder gar keines geflossen — die englischen Söldner sind ja gekauft, wenigstens grösstenteils — nur

10. Neuere Geschichte - S. 84

1895 - Leipzig : Reisland
— 84 — als eine neu erscheinende österreichische Truppenabteilung sogleich ihr Geschütz auf den anstürmeuben Feind richtete. Es entstaub ein furchtbares Getümmel, und die zurückweichenden Franzosen rissen ihren kühnen General durch Tote und Verwundete mit Gewalt fort. Da stürzte biefer im Gebränge von der Brücke und fiel bis zur Mitte des Körpers in den Sumpf. Die Grenadiere bemerkten die Gefahr, und mit dem Rufe: „Soldaten, vorwärts, den General zu retten!" stürzten sie wütend auf den Feind zurück, und Bonaparte war gerettet. Zugleich erschien eine französische Kolonne int Rücken der Österreicher, und diese traten den Rückzug an. Die Festung Mantua mußte sich ergeben. Da wurde Österreich zum Frieden von Campoformio am 17. Oktober 1797 gezwungen. Oberitalien (Lombardei) und die Niederlande„(Belgien) kamen an Frankreich. Zur Entschädigung erhielt Österreich den größten Teil bet Republik Venebtg nebst Istrien und Dalmatien, die aber Bonaparte erst erobern mußte. Aus den österreichischen Besitzungen in Italien wurde die eisalpiuische Republik und aus Genua die ligu-rtsche. Im I. 1798 wurde Papst Pius Vi. gefangen genommen und der Kirchenstaat in die römische, die Schweiz in die helvetische, Neapel 1799 in die parthenopäische Republik umgewandelt. Nur ein Feind war von Frankreich noch unbesiegt: England, welches mit seiner Flotte die Meere beherrschte und die französischen Kolonien unterwarf. Es sollte daher Ägypten erobert werden, um vou da aus nach Ostindien zu gehen und der britischen Herrschaft in Asien ein Ende zu machen. Schon 1797 wurde Bonaparte von den Direktoren zum Oberbefehlshaber der Armee gegen England ernannt Während in allen Häfen furchtbare Rüstungen begannen, wurden auch in Toulon Schiffe und Truppen gesammelt, und ant 19. Mai 1798 segelte Bonaparte mit 40000 Mann von Toulon ab. Glücklich entging er der im mittelländischen Meere kreuzenden Flotte unter Nelson, nahm die Insel Malta durch Verrat der französischen Ritter daselbst ein, landete am 1. Juli in Ägypten und nahm Alexandrien im Sturm. Dann rückte er gegen Kairo, die Hauptstadt des Landes. Auf dem Wege dahin wurden die Franzosen unaufhörlich von den wohlberittenen Mamelucken angefallen. Auf ihreu raschen Pferben kamen die Feiude pfeilschnell herangeflogen, hieben alles nieder, was sich nur einige Schritte vom Hauptheere entfernt hatte, und verschwanden wieder. Als die Franzosen endlich vor den Pyramiden anlangten und staunend diese Denkmäler hohen Altertums
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